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Jagd vorbei, Halalie
Nachruf auf Claas & Conrad vom Röthelmoor

Beagle Claas in seinem Lieblingssessel im Soltauer Jagddomizil.Mein Bruder Claas und ich, Conrad vom Röthelmoor, zwei Beagles der Züchterin Heidi Baum aus Großefehn Landkreis Aurich Ostfriesland schliefen in unserem Jagdschloß in Woltem im Landkreis Soltau Fallingbostel. Dies liegt im Dreieck von Hannover, Bremen und Hamburg und ist die Zuflucht unserer Herrschaften wenn sie mal wieder Ruhe suchen vor dem hektischen Alltag zwischen Beruf, Haushalt, Kindern und Familie. Heute, da die Kinder groß und flügge sind, kommen sie nur noch zu besonderen Gelegenheiten mit. Etwas Besonderes musste anliegen, denn oben im Dachgeschoß schlief heute auch die Natascha, unser kleines Frauchen. Frauchen Nelly und Herrchen Hans waren natürlich auch oben. Wir schliefen als deren Schutzhunde unten und hofften, dass keine Räuber kommen würden.

Mitten in der Nacht kam Herrchen herunter. Das ist ganz normal, der steht immer um 4.00 Uhr auf und kommt zum Kaffeetrinken herunter. Er kocht sich seinen Kaffee, schnappt sich seine Zeitung und setzt sich auf das Sofa, um zu lesen. Zwischendurch lässt er uns einmal heraus, damit wir auch das Grundstück darauf überprüfen können, ob nachts etwas los gewesen ist. Nebenbei erledigen wir dann immer mal das, was jeder mal erledigen muss. Es war übrigens ein kalter Dezembermorgen im Jahre 2004 mit blauen Himmel und Nebel waberte über die Felder. Alles war gut, damit sich die Fährten und Spuren des Wildes lange hielten.

Wenn zur Jagd gerufen wird, ist auch ein alter Beagle hellwach.Jetzt aber kam das Besondere: unsere beiden Frauchen standen schon auf, obwohl die Sonne noch nicht den Himmel küsste. Unsere Herrschaften erzählten sich viel, sie schauten in die Jagdkarte und besprachen, wie der Tag ablaufen sollte. Herrchen besprach mit Frauchen, was er vorhatte. Ich glaubte, auch wir kamen in der Besprechung vor, aber mit uns redete keiner. Warum besprach er das eigentlich mit Frauchen? Die hat zwar einen Jagdschein, aber bei der Jagdpassion schlagen wir Frauchen um Längen.

Draußen kam ein Auto angebraust. Es war Carsten, der Jagdherr, der Bauer, auf dessen Grund und Boden Frauchen und Herrchen das Jagdrecht ausüben durften. Kurzes hektisches Gespräch und Carsten brauste davon. Herrchen kam wieder rein, zog sich warm an, griff seine Brottasche sowie sein Gewehr und fuhr auch von dannen. Hmmh, komisch, warum die Nervosität?

Natascha und Nelly zogen sich zum Spaziergang mit uns an. Sollte das für uns doch wieder nur ein Tag werden wie viele andere?

"Conrad, Claas!", hell klang die Stimme von Natascha durch das Haus, "Wollen wir Jagen gehen?" Natascha stand an der Tür, in der Hand hielt sie unsere roten Warnhalsungen - unsere Anzüge für besondere Tage - und winkte uns damit zu. Was für eine Frage, unsere Passion war grenzenlos.

Wir gingen mit den beiden Frauchen an der Leine zur Bomlitz herunter, einem beschaulichen Fluss, der durch unser Revier gluckerte und drücken die nebelverhangenen Dickungen durch. Danach ging es rüber zum lichten Erlenbruch, wir haben Rehe in der Nase und geben heftig Laut. Nach einigen Sekunden erschien im Nebel zu unserer Überraschung die Silhouette eines mächtigen Bassen. Wir forderten geschnallt zu werden, aber Frauchen blieb hart und wir mussten sie durch den Morast des Erlenwaldes ziehen. Der alte Basse trat aus dem Wald aus und unsere Frauchen und wir nahmen ihn in die Zange. Nelly und Claas mit lautem Geläut 50 Schritt links von ihm, Natascha und ich mit Geläut rechts von ihm. So trieben wir ihn Richtung Süden über 1 km über die Felder in ein Tannenaltholz hinein. Wir wären viel schneller gewesen, hätten wir nicht noch die beiden Menschen hinterherschleifen müssen. An dem Waldrand hielten uns die Menschen und warteten. Rrrums, krachte es aus der Büchse. Rrrums nochmal hinterher.

"Das war´s", sagte Frauchen und lobte uns. Wir hätten noch lange weiter machen können, aber Frauchen ging mit uns nach Hause, sie gab uns Futter und wir legten uns schlafen.

Schon bald kam Herrchen, er begrüßte uns überschwenglich und zog uns nochmal die Warnhalsungen an. Wir fuhren über die Felder zu dem Ort, wo Frauchen unsere Jagd beendete. Er suchte die Fährte des Keilers wieder, doch unsere Nasen kamen Ihm zuvor. Wir meldeten ihm, dass wir den Keiler längst im Windfang hatten. Er schnallte uns und befahl: "Such verwund!" Wir arbeiteten uns auf der Fährte schnell voran und - oh Schreck - ich stieß wild schnuppernd den Keiler an. Ich erschrak in anbetracht des mächtigen Keilers mit seinen bedrohlichen Waffen und zuckte etwas benommen zurück. Herrchen lachte: "Der ist doch schon tot." Nochmals lobte uns Herrchen und wir nahmen den Keiler gemeinsam in Augenschein.

Diesen riesigen Keiler haben die Beagles ihrem Herrn zugetrieben.Carsten kam mit seinem Trecker und nahm den Keiler vorn auf die Ladegabel. So fuhr er so stolz, wie ein Bauer nur sein kann, mit dem Keiler an der hoch erhobenen Gabel durch das ganze Dorf. Jeder sollte sehen, was für mächtige Keiler auf seiner Scholle leben durften. Die nächsten Stunden kam die halbe Jägerschaft des Hegerings vorbei. Alle waren sich einig, solch einen mächtigen Keiler haben die meisten noch nicht gesehen. Auch die Zeitschrift "Wild und Hund" kam vorbei zum Fotoshooting. Viele Fragen wurden gestellt, "Wie oft wurde geschossen, mit welchem Kaliber, was für Geschosse wurden verwendet?" Aber glaubt ihr, einer hätte gefragt, wer den Keiler seinem Herrn über Kilometer vor die Büchse brachte? Naja, so ist das mit uns Statisten. Für eine doppelte Portion Futter überlassen wir unserem Herrn die Lorbeeren. So sind wir, gute Jagdhunde und so bescheiden.

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