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Beide hatten, jeder für sich, seine eigene Familie. Punky war ein kleines, dickes Meerschweinchen, das in einer vierköpfigen Meerschweinchensippe lebte. Conrad war ein übergroßer, starker Beaglerüde, der seinen Bruder als Gefährten und auch sonst viele Freunde hatte. Punky und Conrad hatten eigentlich nichts gemeinsam, außer dass sie bei uns in der selben Wohnung lebten und doch verband die beiden so verschiedenen Haustiere eine ganz besondere Freundschaft.
Punkys Sippe hatte Nataschas Kinderzimmer zu ihrem Revier erklärt. Nur selten wagten sich die Meerschweinchen an die magische Grenze der Türschwelle heran und noch seltener (wenn ihnen nach stundenlangem Auslauf ganz besonders langweilig war), diese noch zu übertreten. Daraufhin wurden sie aber jedesmal von den Hunden, die die ganze Wohnung ihr Eigen nannten, nicht immer zimperlich zurück in ihre Grenzen verwiesen.
Nun könnte man meinen, dass sich hier kein gemeinsamer Nenner finden lässt. Doch eines Tages entdeckte Punky, die älteste Sau und Anführerin der Meerschweinsippe, dass Conrad, der Boss der Beaglebande, gar kein so übler Typ war. An jenem Tag war sie mal wieder über die Strenge geschlagen und hat sich zusammen mit ihrer Familie in die gefährlichen Weiten des Flures begeben. Als Anführerin schritt sie tapfer voran, als plötzlich die Hunde um die Ecke geschossen kamen, die gerade in diesem Augenblick von einem Spaziergang zurück nach Hause gekommen waren. Punkys Verstärkung packte die Panik und ergriff die Flucht, so dass sich Punky auf einmal ganz alleine dem Jagdfieber der großen Hunde gegenüber sah. Auch sie wollte fliehen, sie rannte so schnell sie konnte und erreichte sogar noch die gewohnte Umgebung des Kinderzimmers, doch sie war nicht schnell genug, um in den Käfig zu springen. Schnell hatten die Hunde sie in die Enge gedrängt. Sie drückten die kleine Meersau an der Boden und ihr Herz schlug wie wild, als ein beängstigendes Knurren ertönte. Vermutlich dachte Punky in diesem Moment, ihre letzte Stunde sei geschlagen, doch dieses Knurren galt nicht ihr. Es galt Claas, Conrads Bruder. Conrad beanspruchte die Meersau für sich allein und Natascha gelang es, Claas aus dem Zimmer zu zerren.
Als der Beagle sich dann wieder der kleinen Meersau zuwandte, die immer noch wie angewurzelt an der selben Stelle saß, tat er nichts als ganz vorsichtig an ihr zu schnüffeln ohne ihr dabei auch nur ein einziges Haar ihres dichten Wuschelfells zu krümmen, das wie immer in alle Richtungen abstand.
Daraufhin tat Punky einen schüchternen Schritt auf den Beagle zu und schnüffelte an seiner feuchten, tiefschwarzen Nase. So kam es zu der ersten sanften Berührung zwischen dem Beagle und dem Meerschweinchen - ganz ohne menschliches Zutun.
Schon bald wurde diese Berührung zum täglichen Begrüßungsritual. Jedes Mal, wenn Conrad das Zimmer betrat, wandte sich Punky kurz von ihrer Gruppe ab, um Conrad zu begrüßen, der in gebürendem Abstand wartete, um die anderen nicht unnötig zu verschrecken. Manchmal brachte er ihr sogar eine Möhre oder ein Stück Gurke mit, das er in der Küche erobert hatte - oder zumindest hat Punky das so verstanden - und solange es nur Punky war, sah Conrad darüber hinweg, dass sie mindestens genauso gefräßig war wie er selbst.
Die beiden wurden so etwas wie Freunde, obwohl ihre Familien unvereinbar waren. Claas vergaß nie seinen Jagdinstinkt - ihn ohne Leine an die Meerschweinchen heranzuführen war undenkbar! - und die anderen Meerschweinchen hatten Angst vor Punkys großem Freund, wenn er wach war und ärgerten ihn, wenn er auf dem Zimmerboden schlief. Dann kitzelten sie ihn, krabbelten auf ihn drauf oder knabberten an seinen Pfoten. Einmal biss Caramel, die kleinste Meersau, ihm sogar ein Schnurrbarthaar ab!
Trotzdem beschützte Conrad die Sippe wie eine Bärin ihr Junges. Kein fremder durfte mehr ungefragt in den Meerschweinkäfig gucken! Conrad wurde schon nervös, wenn ein fremder das Zimmer betrat und ließ sich nicht mehr vom Käfig wegbewegen.
Diese Geschichte ging am 23. Februar 2006 zu Ende, als Conrad starb. Inzwischen leben drei andere liebe Beagles in unserem Haushalt. Die Meersau Punky (geboren Nov. 2000) gibt es immer noch, nur ist sie inzwischen älter, ein bisschen grau und weise geworden. Aber einen Freund wie Conrad wird sie wohl nie wieder finden.
Update: Am 8. März 2008 musste nun auch Punky gehen, ihre Mitstreiterin Chunny folgte ihr nur drei Tage später. Grisú hat, wie seine Mutter Punky, lang gegen den Krebs gekämpft. Am 8. Dezember 2008 musste auch er aufgeben.